„Medea“: antikes Drama, aber aktueller denn je

Themen wie die Rolle der Frau(en) in der Gesellschaft, Flucht, Vertreibung und ein Leben in der Fremde, Ausgrenzung, Ringen um Anerkennung, Bedeutung gesellschaftlicher Konventionen und brutale Gewalt – alles das findet sich in „Medea“ von Euripides. Geschrieben im 5. Jahrhundert vor Christus ist es aktueller denn je, wenn dies auch für heutige Schülergenerationen manchmal nicht auf Anhieb erkennbar zu sein scheint.

Theaterprojekt zum Drama

Ein Grund mehr, sich dem Stück mit Hilfe eines Projekts, geleitet von der Theaterpädagogin Frau Liedtke, zu nähern. Am 17. November 2022 versammelten sich dazu die Schülerinnen und Schüler der Grundkurse Deutsch 12 unserer Schule in der Aula, ohne wirklich zu wissen, worauf sie sich einlassen. Es ging nämlich nicht darum, nur Inhalte aufzunehmen, sondern vor allem darum, gemeinsam aktiv den Stoff des Werkes zu erschließen (Zitat: „[…] hat mir der Gegensatz zum theoretischen Unterricht gut gefallen.“*).

Dass dies mit Erfolg gelang, bewies nicht nur die entspannte, kreative Stimmung während des Projekts, sondern auch das fast ausschließlich positive Feedback im Anschluss.

Positives Feedback

Von „Mir hat es besser gefallen als gedacht.“*, über „eine Bereicherung für die schulische Ausbildung“* bis hin zu „[…] man (konnte) durch die schauspielerische Realisierung den Inhalt des Dramas besser verstehen […]*“. Die Aktiven lobten vor allem, dass sie die Rolle des Chores nun viel besser verstanden hätten.

Und ganz nebenbei: „sehr lustig“*, „keine Langeweile“*, „sehr unterhaltsam“*. Kritisiert wurde allerdings auch: „zu kurz, (hätte gern etwas länger dauern können)“*.

Also: „klare Empfehlung für die nächsten Jahrgänge“*!

Wir bedanken uns herzlich bei Frau Liedtke für die Durchführung des Projekts, vor allem aber bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die sich so offen und aktiv einbrachten!

*Alle Zitate stammen von beteiligten Schülerinnen und Schülern der Klassenstufe 12.

Text und Bilder: Fr. Kunze

Zu Hause in der Welt der Sprachen

Juvenes Translatores – das ist Latein und bedeutet junge Übersetzer. Doch hier geht es nicht um eine Abfrage von Vokabeln aus dem Unterricht. Juvenes Translatores ist vielmehr der Titel des jährlich stattfindenden Übersetzungswettbewerbs der Europäischen Union. Dabei kann man von einer EU-Amtssprache in jede andere EU-Amtssprache übersetzen. Das ergibt immerhin 552 mögliche Sprachenpaare. Auf diese Weise soll den Jugendlichen vermittelt werden, wie sehr ihnen Sprachkenntnisse dabei helfen, aufgeschlossen durch die Welt zu gehen und andere Kulturen zu verstehen.

Premiere am Diesterweg-Gymnasium

In diesem Jahr ging der EU-weite Wettbewerb bereits in die 16. Runde, doch für uns war es eine Premiere. Das Diesterweg-Gymnasium hatte sich zum ersten Mal für Juvenes Translatores beworben und wurde prompt für die Teilnahme am 24. November 2022 ausgewählt. Darüber freuen wir uns sehr! Aus ganz Deutschland dürfen nämlich nur 97 Schulen mitmachen, da die Teilnehmerzahl an die Anzahl der Sitze des jeweiligen Landes im Europaparlament gebunden ist.

Wen sollten wir ins Rennen schicken? Da die Translatores dem Geburtsjahrgang 2005 angehören müssen, kamen nur Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II in Betracht. Julia Gebauer (JS 11), Leni Spörel (JS 11), Claire Schmiedel (JS 12) und Naemi Moritz (JS 12) mussten nicht lang überzeugt werden. Schnell war ihr Interesse geweckt und sie nahmen die Herausforderung an. Schließlich sollten sich im Europäischen Jahr der Jugend auch die Wettbewerbstexte um Europas Jugend drehen.

Klassisches Übersetzungsdreieck

Die Mädchen entschieden sich für eine Übersetzung ins Deutsche, da diese Variante die größte Sicherheit bietet. Allerdings unterschieden sich die Ausgangssprachen. Während Claire, Julia und Leni einen englischen Wettbewerbstext übersetzten, bearbeitete Naemi eine französische Vorlage. Somit lag der Fokus auf den drei EU-Arbeitssprachen.

Auch wenn der Wettbewerb online stattfand, standen lediglich gedruckte Wörterbücher als Hilfsmittel zur Verfügung. Elektronische Gadgets oder gar Online-Übersetzungstools waren nicht zugelassen.

Einladung nach Brüssel als Hauptpreis

Das Übersetzen bereitete den vier Schülerinnen sichtlich Freude. Bestimmt sorgte das von der EU gesponserte T-Shirt für einen zusätzlichen Motivationsschub 😉. Jeder Teilnehmerin gelang es, ihre fertige Übersetzung innerhalb der Arbeitszeit von zwei Stunden auf die Wettbewerbsplattform hochzuladen. Nun müssen wir uns in Geduld üben, bis im Februar 2023 die Ergebnisse veröffentlicht werden. Die beste Übersetzerin bzw. den besten Übersetzer aus jedem EU-Land erwartet eine Einladung nach Brüssel.

I’ll keep my fingers crossed. – Je croise mes doigts.

Text und Bilder: Marcel Mählich, Fachleiter Sprachen