Am 9. Auf den 10. November brannten die Synagogen. Die sogenannte Reichsprogromnacht im Jahre 1938 ist eine der grausamsten Maßnahmen in der Zeit des Nationalsozialismus. In dieser Nacht wurden tausende Synagogen sowie Wohn-und Geschäftshäuser der Juden im Deutschen Reich gewaltsam verwüstet, zerstört und niedergebrannt. Auch in Plauen verfolgte und deportierte man Juden. Um an dieses schreckliche Geschehen zu erinnern und zu gedenken, begaben wir, die Schüler der 10. Klasse des Diesterweg-Gymnasiums, uns am Freitagvormittag, den 8. November zu der jüdischen Gedenkfeier am Standort der einstmaligen Synagoge in Plauen, die ebenfalls 1938 der Zerstörungswut der Nazis unterlag.
Die ca. 90-minütige Gedenkfeier beinhaltete verschiedene Ansprachen, unter anderem von Oberbürgermeister Steffen Zenner und ein Grußwort aus Israel, verlesen von Liane Kümmerl. Gleichfalls durften hier auch verschiedene Schüler bewegende Zeitzeugenberichte und Stellungnahmen ihrer selbst einbringen. Während der gesamten Gedenkfeier lauschten wir zwischen den Vorträgen nachdenklicher und einfühlsamer Musik, wie den Liedern von Erich Kästner. Auch jüdische Musik und Gebete durften nicht fehlen. Wichtiger Bestandteil der Andacht war das Kränze und Rosen niederlegen. Erwachsene sowie Schüler traten hierbei vor und legten ihre Blumen nieder. Ich selbst hatte das Privileg, eine Rose niederlegen zu dürfen, ein emotionaler wie auch sentimentaler Moment. Zum Schluss gab es die Möglichkeit das letzte Stück Mauer sowie nachgestellte Bilder der Synagoge zu begutachten.
Das Thema des Nationalsozialismus umfasste vor allem in der 9. Klasse in Geschichte einen großen Lernbereich. Besonders gut fand ich, dass durch die Gedenkfeier ein realitätsnahes Beispiel sowie der direkte Bezug zur Geschichte hergestellt wurden. Das geschichtsbezogene Anknüpfen der Schüler an die schreckliche Vergangenheit des Nationalsozialismus hilft, die vergangenen Geschehnisse besser zu visualisieren, zu verstehen und zu reflektieren. Denn besonders in der heutigen Zeit hält uns die Vergangenheit vor Augen, bestehende Probleme nicht mit Hass, Gewalt oder Intoleranz zu lösen. Sondern mit Respekt, Empathie und Menschlichkeit zu agieren sowie wohlwollend auf andere Menschen einzuwirken. Denn nur so ist es uns möglich, ein friedliches Miteinander zu garantieren.
Text: Marlen Z. (Kl. 10), Bild: Fr. Rödel/Fr. Bauer